Beschreibung:

Die Köhlerschildkröte (Geochelone carbonaria) zählt innerhalb der Ordnung der Schildkröten (Testudines) zur Familie der Landschildkröten (Testudinidae). Köhlerschildkröten können ein Stockmaß von bis zu 50 Zentimeter erreichen und mehr als 20 Kilogramm wiegen.

Die Grundfarbe des Kopfes ist schwarz. Darauf befindet sich eine rote, orange oder gelbe Zeichnung, die aus Flecken besteht. Der Carapax ist in der Grundfarbe dunkelbraun bis schwarz. Die Randschilder sind, jedoch nur bei adulten Tieren, gezähnt. Die Zentren auf den Areolen (bezeichnet die einzelnen Schilde auf dem Panzer) sind gelb. Der hoch aufgewölbte Panzer sieht von oben bei älteren Männchen beinahe rechteckig bis tailiert aus. Oft kommt es mit der verwandten Waldschildkröte (Geochelone denticulata) zu Verwechslungen, da diese ähnliche Zeichnungen aufweisen wie die Köhlerschildkröten. Typisch für die Köhlerschildkröte sind die hohen Beine. Durch ihren stelzenartigen Gang können sie sich hervorragend in sumpfigen Steppen fortbewegen.

Das Aussehen zwischen den einzelnen Köhlerschildkröten, zumindest was die adulten Tiere anbelangt, ist recht verschieden was das Zeichnungsmuster, die Größe und die Formgebung angeht.

Die Geschlechtsdimorphismus (bedeutet, dass die Färbung oder die Form der beiden Geschlechtern verschieden sind) ist unterschiedlich zwischen den beiden Geschlechtern. In den meisten Fällen ist das Männchen größer als das Weibchen. Zudem haben die männlichen Köhlerschildkröten einen dünneren, seitlich angelegten, langen Schwanz. Derjenige der Weibchen ist dagegen deutlich dicker und kürzer sowie nur leicht zur Seite neigend. Weitere Unterschiede gibt es bei den Analschildern. Diejenigen der Männchen sind leicht nach innen gekrümmt, während sie bei den Weibchen eine runde Öffnung besitzen, die zur Eiablage dient. Der Bauchpanzer beim Weibchen ist weitgehend flach, während er beim Männchen stark eingedellt ist. Ebenfalls ist er bei den männlichen Tieren oft tailliert, was bei Weibchen nie vorkommt.

Diese geschlechtsspezifischen Merkmale entwickeln sich jedoch erst mit den Jahren. Das Geschlecht einer Köhlerschildkröte kann beispielsweise erst nach neun bis zehn Jahren bestimmt werden.

Verbreitungsgebiet:

Das Verbreitungsgebiet der Köhlerschildkröte liegt in Südamerika und erstreckt sich von Panama über Kolumbien, Venezuela, Guyana, Surinam, Französisch-Guayana, Brasilien, Bolivien, Paraguay und dem nördlichen Argentinien.

Lebensräume:

Die Lebensräume der Köhlerschildkröten ist recht vielseitig. Sie leben sowohl in den tropischen Regenwäldern wie auch in trockenen Habitaten vor. Anzutreffen sind sie ausserdem in Trockensavannen, Schluchtwäldern,feuchten Grassavannen und bewaldeten Berghängen.

Nahrung:

Die Hauptnahrung der Köhlerschildkröten besteht aus pflanzlichen Stoffen. Dazu zählen Blätter, Blüten, Pilze und Früchte. Zwischendurch frisst sie auch tierische Nahrung wie kleine, tote Reptilien oder Insekten.

Fortpflanzung:

Die Paarungszeit beginnt mit der Regenzeit. Das Männchen versucht nun, ein paarungswilliges Weibchen in Schach zu halten, indem es Rivalen von diesem fern hält. Nach der Begattung ist das Weibchen damit beschäftigt, einen geeigneten Platz für die Eiablage zu suchen und eine Eikammer auszuheben. Anschließend werden die Eier abgelegt und durch die ausgehobene Erde wieder verdeckt.

Das Weibchen legt insgesamt etwa 15 Eier in verschiedene Eikammern ab. Das aufteilen der Eier in verschiedene Kammern dient dazu, dass nicht das ganze Gelege zerstört wird sollte sich ein Nesträuber an den Eiern zu schaffen machen. Nach dem Bedecken der Eier werden diese sich selbst überlassen.

Gefährdung:

Von der IUCN (Internationale Union für Tierschutz) wird die Köhlerschildkröte nicht bewertet. Vom Washingtoner Artenschutzübereinkommen wird sie in Anhang II geführt. Trotzdem sind die Bestände stetig rückläufig. In vielen Gebieten ihres Lebensraums werden sie des Fleisches wegen gejagt. Weiteres Problem stellt der Heimtierhandel dar. Obschon der Handel mit Köhlerschildkröten und deren Produkte durch das Washingtoner Abkommen (WA) geregelt ist, kommt es immer wieder zu Missachtungen dieser Gesetze.

Systematik basiert auf Grzimeks Tierleben.

Links:

• IUCN Red List