Trumler, Eberhard

Eberhard Trumler, österreicher Verhaltensforscher, wurde in Wien geboren und starb am 4. März in Wolfswinkel, einer Forschungsstation der Gesellschaft für Haustierforschung e.V. Diese Station liegt im nordöstlichen Ausläufer des Westerwaldes, unweit von Siegen entfernt (GfH: Gesellschaft für Haustierforschung e.V. – Sitz München – Eberhard Trumler Station – ETS - (Wolfswinkel, 2007). Eine der wichtigsten Aufgaben der ETS ist die Erforschung des Sozialverhaltens von `Hunden,besonders ihre Entwicklung in der frühen Jugendphase (Wörner, 2007).

 

Steckbrief:

Name: Trumler
Vorname: Eberhard
Geboren: 22. Oktober 1923
Verstorben †: 4. März 1991
Nationalität: Österreicher

 

Beschreibung:

1969 gründete Eberhard Trumler gemeinsam u.a. mit Konrad Lorenz und Irenäus Eibl –Eibesfeldt die Gesellschaft für Haustierforschung e.V. (GfH) Trumler rief 1979 ein weiteres Projekt ins Leben: die zuvor erwähnte Haustierbiologische Station Wolfswinkel (Wikipedia, 2006; Wörner, 2007).

Trumler begründete die Kynologie (Wissenschaft über Kaniden) im deutschsprachigen Raum, und sein Interesse lag vor allem dem Sozialverhalten von Hunden. Einer der Schwerpunkte seiner Arbeit lag auf der Beobachtung von Wildhunden und deren Kreuzungen im Rudelverband. Dabei ging er davon aus,dass die Vorfahren unser Haushunde noch ursprügliche Instinkte besitzen, die die domestizierte Hunde nicht mehr so deutlich zeigen. Trumler schrieb mehr als 14 Bücher. Die meisten handeln von Hunden,aber u.a. wird auch das Verhalten von Pferden beprochen (Wikipedia, 2006). Er galt wohl unbestritten als einer der besten Hundekenner (Wörner, 2007).

Trumler war zunächst freier Mitarbeiter der Zooogischen Sammlung des Freistaates Bayern in München (1955 – 1964), später freier Wissenschaftler und Publizist.Nach 10jährigem Bestehen der GfH gründete er die oben erwähnte „Haustierbiologische Station Wolfswinkel“. Eine Motivation Trumlers war es, auf bestimmte Missstände der Hundzucht hinzuweisen. Nach seinem frühen Tod im März 1991 wurde „Wolfswinkel“ in „Eberhard – Trumler – Station“ umbenannt und von seiner Frau Erika weitergeführt (Zooplus, 2007).

Basis für Trumlers Forschung war das Wissen, dass die Haushunde ausnahmslos züchterische Ergebnisse sind und daher nicht mehr die ursprüglichen Verhaltensweisen der Wildhunde zeigen. Trummler kreuzte also gezielt Hunde unterschiedlicher Rassen mit Wildhunden. Er prüfte dann die Erbmuster (siehe auch G. Mendel!) und konnte dann Tiere beobachten,die das Grundmuster „hundlichen Verhaltens“ noch aufweisen. Um zu vermeiden, dass das Verhalten einer bestimmten Wildhundart - wie Wolf, Schakal oder Dingo – untesucht wird,nahm Trumler gezielt Verpaarungen von Hunden verschiedener Rassen mit Wildhundblütigen unter wissenschaftlichen Fragestellungen vor (Wörner, 2007). Trumlers Buch „Das Jahr des Hundes“ (1984) entspricht etwa dem „Jahr der Graugans“ von Konrad Lorenz (1978) notierte Zooplus, 2007.

Seit 1995 veranstaltet die GfH in der Tradition Trumlers in Wolfswinkel Tages- und Wochenendseminare,die unter dem Titel „Der Hund im Bauwagen“ bekannt wurden. Beispiele der Inhalte eines solchen Seminars sind „Abstammung und Domestikation des Hundes“, „Hunderziehung.....“, „Therapiemöglichkeiten von Verhaltensstörungen“ und andere Themen. Wichtigste Voraussetzung für die Arbeiten in der ETS ist die Haltung der Tiere in organisch gewachsenen Familienverbänden, also Rudeln, unter möglichst naturnahen Bedingungen. Die ETS besitzt ein Gelände von 1,2 Hektar mit 8 reich strukturierten Gehegen. Die Hunde leben ganzjährig im Freien und sind im Allgemeinen weder geimpft noch entwurmt.

Diese Kombination von Leben in naturbelassenen, großräumigen und großzügigen Gehegen,natürlichem Futter in Form von Schlachthofabfällen und gelegentlich ganzen Rinderkälbern,ergänzt durch die in den Gehegen wachsenden Beeren und Kräuter läßt die Tiere trotz der rauhen Witterungsbedingungen des Westerwaldes bei bester Gesundheit alt werden. Im Schnitt leben über 100 Hunde in den Gehegen von Wolfswinkel. Ein Rudel mit Mischlingshunden, Hybriden von Wolf, Schakal, Dingo und Nordischen Hunden, werden die „Scheichs“ genannt und wurden in Trumlers Buch „Das Jahr des Hundes“ (1984) einem weiten Leserkreis vorgestellt und 1993 erfolgreich verfilmt (Wörner, 2007).

 

Einzelnachweise: