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Sperlingskauz
Datum: Freitag, 15 Mai 2009 13:43
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Allgemeine Beschreibung:

Die Sperlingskäuze (Glaucidium passerinum), beschrieben im Jahre 1758 von Carl v. Linné, wird innerhalb der Ordnung der Eulen (Strigiformes) in die Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae) und in die Gattung der Sperlingskäuze (Glaucidium) eingeordnet.

Sperlingskäuze können eine Körpergrösse von knapp 20 Zentimetern erreichen, wobei die Männchen mit etwa 17 Zentimetern etwas kleiner sind als die Weibchen. Die Flügelspannweite liegt bei den Weibchen bei etwa 38, bei den Männchen bei rund 35 Zentimetern. Beim Gewicht sind deutlich größere Unterschiede zwi-schen den beiden Geschlechtern vorzufinden. Männchen sind mit rund 60 Gramm deutlich leichter als die Weibchen (100 Gramm). Sperlingskäuze sind die kleinsten Eulen Europas.

Die Gefiederfarbe bei den Altvögeln ist oberseits dunkelbraun. Darauf befinden sich helle Flecken. Die Kör-perunterseite ist hell mit dunklen Tropfenflecken. An den Flanken ist eine Wellenmusterung zu sehen. Der hell quer gebänderte Schwanz ist in der Grundfarbe dunkelbraun. Während dem Fluge sind dunkle Bände-rungen auf den hellen Unterflügeln zu sehen. Der Kopf ist flach und besitzt keine Federohren. Der Gesichtsschleier ist nur undeutlich ersichtlich. Über dem gelben Auge befindet sich ein weißer Überaugenstreif. Beide Geschlechter sind gleich gezeichnet. Jungvögel sind ähnlich wie die Altvögel gezeichnet, jedoch fehlen ihnen die weißen Punkte im Gesicht.

  Bestand:

Von der IUCN wird der Sperlingskauz als nicht gefährdet eingestuft (Stand Oktober’ 07). Der Bestand in Europa wird auf 30.000 – 35.000 Brutpaare geschätzt.

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Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Verbreitungsgebiet / Lebensraum:


Das Verbreitungsgebiet der Sperlingskäuze liegt in Europa und erstreckt sich von Skandinavien in einem breiten Gürtel bis nach Ostsibirien.

Die Lebensräume bestehen aus Nadelwäldern und Mischwäldern. Oft sind in ihren Habitaten auch Gewässer vorzufinden.

In unseren Gebieten sind die Sperlingskäuze Standvögel, die nur bei Nahrungsmangel die gewohnten Gebiete verlassen. Nördliche Populationen verlassen bei Einbruch der Wintermonate ihre Brutgebiete und ziehen in die südlicheren Gegenden.


  Unterarten:

Die Sperlingskäuze werden in zwei Unterarten eingeteilt, die sich durch ihr Verbreitungsgebiet unterscheiden:

  • Glaucidium passerinum passerinum besiedelt die Gebiete von Skandinavien bis zum östlichen Ural.
  • Glaucidium passerinum orientale leben im östlichen und zentralen Sibirien. Zudem weisen diese Sperlingskäuze einen etwas größeren Körper und eine etwas kräftigere Gefiederfarbe auf als die andere Unterart.

Sperlingskäuze sind dämmerungsaktive Tiere. Während den Vollmond-Nächten trifft man sie öfters auch in der Nacht an. Am Tage sitzen sie meistens aufrecht an einem Stamm und unterziehen sich an einem Sonnenbad. Die Körperpflege ist ein wichtiger Bestandteil der täglichen Aktivitäten. Sie besteht aus Putzen, Schütteln und Kratzen. Zwischenzeitliche Wasser- oder Regenbäder gehören ebenso zur Körperpflege.

Ein Revier eines Sperlingkauzes beträgt durchschnittlich 3 Quadratkilometer. Dieses wird gegenüber Artgenossen, auch Weibchen, intensiv verteidigt. Ein Gebiet wird durch Reviergesänge gekennzeichnet.

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Nahrung

Nahrung:

Hauptnahrung der Sperlingskäuze besteht aus Kleinvögeln. Die häufigsten Beutetiere stellen dabei Buchfinken und Tannenmeisen dar. Des Weiteren jagen sie auch Kleinsäuger wie Spitzmäuse, Erdmäuse und Rötelmäuse. Gelegentlich suchen sie nach kleineren Amphibien und Reptilien.

Beutetiere wie Spitzmäuse oder Amphibien werden von einem Ansitz aus beobachtet und in einem Sturzflug erbeutet. Vögel werden durch Verfolgungsjagden und Überraschungsangriffen getötet. Meistens jagen Sperlingskäuze während der Dämmerung. Nur in der Brutzeit kommt es vor, dass die das Tageslicht bevorzugen. Während bei den Säugetieren die Haare nur grob entfernt werden, rupfen sie die Vögel immer.

  Feinde:

Zu ihren größten Fressfeinden zählen andere Eulenarten. Durch seine Dämmerungsaktivität weicht er allerdings den meisten Eulenarten, die nachtaktiv sind, aus. Wird ein Sperlingskauz trotzdem von Feinden angegriffen, so nimmt dieser eine Drohstellung ein, indem er die Augen weit öffnen und das Gefieder aufpulsten. Führt dies zu keinem Erfolg, so ergreifen sie meistens die Flucht.

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Fortpflanzung

Fortpflanzung:

Die Paarungszeit beginnt im Februar und dauert bis Anfang April. In einigen Fällen kommt es zu einer Zweitbrut zwischen September und Oktober. Während der Balz fliegt das Männchen sein Revier ab und beginnt mit dem Reviergesang, der später in einen Paarungsruf übergeht. Durch verschiedene Rufe lockt das Männchen das Weibchen an das Einflugloch seiner Höhle. Die Paarung findet auf Ästen, stets in der Nähe der Höhle statt.

Bruthöhlen werden meistens von Bunt- oder Dreizehenspechten übernommen. Das Einflugloch ist dabei sehr eng und die Höhle relativ tief angelegt, damit die Küken sicher vor Fressfeinden sind.

Ab Mitte April legt das Weibchen zwischen vier uns sieben, schwach glänzende, weiße Eier ab. Diese werden, je nach Witterungslage, zwischen 25 und 30 Tagen bebrütet. Das Männchen bringt dem Weibchen während dieser Zeit Nahrung. Weibliche Sperlingskäuze verlieren während der Brut bis zu einem Drittel ihres ursprünglichen Gewichtes. Nach dem Schlüpfen beginnt das Weibchen mit dem Säubern der Bruthöhle. Dabei wirft sie die Eierschalen sowie Kotballen nach draußen. Das Männchen übergibt auch nach dem Schlüpfen der Küken die Nahrung nur dem Weibchen, das es anschließend den Jungen übergibt. Nur selten gesellt sich das Männchen zu den Jungkäuzen.

Nach rund einem Monat verlassen die Jungen Sperlingskäuze die Bruthöhle. Nachdem sie weitere vier Wochen von den Eltern mit Nahrung versorgt wurden, verlassen sie das Elternrevier. Die Geschlechtsreife erreichen sie mit etwa fünf Monaten.

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Systematik

Systematik:

Stamm: Chordatiere (Chordata)
Unterstamm:   Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse:     Vögel (Aves)
Unterklasse:       - - -
Ordnung:         Eulen (Strigiformes)
Unterordnung:           Landraubtiere (Fissipedia)
Familie:             Eigentliche Eulen (Strigidae)
Unterfamilie:               - - -
Gattung:                 Sperlingskäuze (Glaucidium)
Art:                   Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)
Unterart(en):                        Glaucidium passerinum passerinum
     Glaucidium passerinum orientale

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Literatur

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Galerie


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Steckbrief
Datum: Freitag, 15 Mai 2009 13:43
Länge:
20 Zentimeter
Gewicht:
100 Gramm
Gefieder:
Geschlechter gleich
Spannweite:
38 Zentimeter
Ernährung:
Kleinvögel, Mäuse
Jungtiere:
Zugverhalten:
Standvogel / Zugvogel
Fortpflanzung:
Gelege:
4 - 7 Eier
Tragezeit:
Brutzeit:
25 - 30 Tage
Verbreitungsgebiet:
Europa
Alter:
IUCN:
Nicht gefährdet (02.2009)

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Informationen
Fotograf:
Marcel Burkhard
Fotograf Homepage:
www.foto-galaxy.ch
Aufnahmeort:
Naturhistorisches Museum Bern
Zoo Link:
www.nmbe.ch
Autor:
Marcel Burkhard
Homepage:
http://www.foto-galaxy.ch
Email:
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Zusätzliche Hinweise:

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