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Wolf
Datum: Samstag, 11 Juni 2011 17:07
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Allgemeine Beschreibung:

• Beschreibung:

Der Wolf ist das am stärksten in den Mythen der nördlichen Kulturen verankerte Tier. Während er als kluges Tier, wie in den Fabeln Äsops, als Ziehmutter von Menschenkindern, wie die Geschichten von Romulus und Remus, den legendären Gründern Roms oder Moglis Familie als „der böse Wolf“ in Märchen verehrt wird, wird er in den Geschichten über Werwölfe als verhasst dargestellt. Heute hält diese Kontroverse an, da die einen eine Rückführung in die ursprünglichen Heimatgebiete befürworten, fordern die anderen mit Nachdruck seine endgültige Ausrottung. Kein anderes Tier hat die Entwicklung des Menschen so stark begleitet wie der Wolf, als Konkurrent bis hin zum „besten Freund des Menschen“, dem Haushund. Der Wolf geht aus dieser Entwicklung allerdings als Verlierer hervor. Er verlor große Teile seines Lebensraums und gilt heutzutage als „unerwünscht“ in vielen Gebieten. Dabei sei zu erwähnen, dass sein schlechter Ruf keinesfalls berechtigt ist, wenn man sich vor Augen hält, dass der Haushund im Vergleich zum Wolf 30% seiner Intelligenz verloren hat. In der heutigen Zeit drängt der Wolf, bedingt unter anderem durch den Zusammenbruch des Ostblocks und die Öffnung der Grenzen wieder in seine Heimatgebiete zurück. In Deutschland gibt es bereits wieder Populationen in Sachsen und in Ostbayern und Brandenburg werden einzelne Wölfe gesehen. Zufällige Begegnungen mit Menschen gingen leider immer zu Lasten des Wolfes aus.

Das Aussehen des Wolfes variiert von Unterart zu Unterart. Man unterscheidet in den Rotwolf, bei dem mittlerweile in Frage gestellt wird ob es wirklich eine eigene Art ist, und den Grauwolf, welcher in bis zu 32 Unterarten eingeteilt ist. Das Aussehen wird meist als hundeartig beschrieben, obwohl es eigentlich richtiger wäre, manchen Hund einer bestimmten Rasse - z.B. den Saarlos Wolfhond, genannt nach dem Erstzüchter Leendert Saarlos und dem Tschecheslowakischen Wolfshund, einem aus Deutschem Schäferhund und Wolf gezüchtetem Diensthund des Militärs (Krämer,1991) als wolfsartig zu beschreiben. Je nach Unterart erreichen Wölfe bei einem Gewicht zwischen 12 – 90 kg eine Körpergröße von 131 – 201 cm incl. Schwanz und eine Schulterhöhe von bis zu 115 cm. Das Fell eines Wolfes reicht von einer weißen Färbung über braun und grau Tönen bis hin zu tiefen Schwarz. Die Unterseite ist meist heller.

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Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Verbreitungsgebiet / Lebensraum:

• Verbreitungsgebiet:
Weltweit und je nach Unterart sehr verschieden: z.B. der Europäische Wolf, Mackenzie – Waldwolf, Japanischer-, Alaska – Tundra-, Mongolischer- und Indischer Wolf (Müller – Using und Wolfe, 1970, 1979).



• Lebensräume:

Der Wolf ist ein Rudeltier. Innerhalb eines Rudels, das zwischen 4 und bis zu 25 Tieren groß sein kann, herrscht eine strikte Rangordnung. Geführt wird ein Rudel vom sogenannten ALPHA-Paar, dem ranghöchsten Wolf und der ranghöchsten Wölfin. Dieses Paar ist das einzige im Rudel, welches Nachwuchs zeugt. Weitere Weibchen kommen nur in größeren Rudeln vor, in kleinen Rudeln werden sie selten geduldet, außer bei direkter Verwandschaft. In der Wildnis setzt sich das Rudel normalerweise aus den Elterntieren (Alpha-Paar) und deren Nachkommen aus 2 Generationen zusammen. So sehr das Rudelleben auch von dieser Familienstruktur bestimmt wird, so stark ist das Sozialverhalten ausgeprägt. Die gemeinsame Jagd, die Aufzucht der Jungen, das Versorgen von alten und kranken Tieren: Wölfe bringen Futter oft viele Kilometer vom Riss bis zum Bau entweder im Fang oder im Magen, um dieses dann wieder hervorzuwürgen. Es wurde auch schon beobachtet, dass verletzte Tiere von den übrigen Rudelmitgliedern mit Futter versorgt werden. Dies ist auch der Fall falls die Fähe am Bau auf die Welpen aufpasst, wird auch sie versorgt, dies sind nur einige Aspekte des Rudellebens. Ein Wolf verlässt ein Rudel in der Regel dann, wenn er zu alt oder sehr schwer verletzt ist, diese Tiere sind es die dem Wolf den schlechten Ruf eingebracht haben, da sie auf einfache Beute angewiesen sind und deshalb die Nähe des Menschen suchen, z.B. Tierherden, abgelegene Siedlungen, wo sie sich dann von Abfällen ernähren. Zwischenfälle mit Menschen, oder gar Angriffe sind die absolute Ausnahme.

Ein Wolfsrudel beansprucht je nach Beutetierdichte und Rudelgröße ein Gebiet von 65 bis 3.000 qkm, deren äußeren Grenzen durch urinieren markiert werden. An Stellen, wo zwei Gebiete aneinander grenzen, sind diese Markierungen besonders ausgeprägt. Das eigentliche Leben findet hauptsächlich im Innenbereich des Gebietes statt. Einer Konfrontation mit einem anderen Rudel wird meistens aus dem Wege gegangen, zum einen durch diese Gebietsmarkierungen, zum anderen durch das Heulen. Das Heulen ist das wohl einprägsamste Geräusch des Wolfes. Es dient zur Kommunikation und Wahrung der Distanz zwischen zwei Rudeln. Anhand des Heulens kann auf die Größe und stärke eines Rudels geschlossen werden. Ein kleines Rudel wird nicht auf das Geheul eines größeren reagieren, um keinen Angriff zu provozieren. Einzelne Wölfe heulen aus diesem Grund selten. Die Kommunikation innerhalb des Rudels wird durch Gestik und Mimik bestimmt. Ein typisches Verhalten von rangniederen Tieren ist zum Beispiel, das „einkneifen“ des Schwanzes zwischen den Hinterbeinen sowie das lecken der Schnauze des ranghöheren Tieres. Das „ auf den Rücken legen“ ist die Geste des Aufgebens bei Rangkämpfen, durch das Entblößen der Kehle wird die Unterwürfigkeit signalisiert.

Da Wölfe ja infolge ihrer Stärke den Artgenossen schweren Schaden zufügen könnten, wenn sie zueinander angriffslustig wären, sorgen bei Rangkämpfen und anderen, nicht ernsthaften Auseinandersetzungen innerhalb des Rudels......besondere Demutsgebärden dafür,dass die Unterlegenen vom Sieger verschont bleiben (Müller –Using und Wolfe, 1970,1979). Diese Autoren geben auch eine sehr eindrucksvolle Beschreibung des Verhaltensforscher und Nobelpreisträgers Prof.Dr. med. Konrad Lorenz des Kampfes zweier Wolfsrüden wieder.

Unterarten:

• Unterarten:
Trivalname
Wissenschaftler Name
Verbreitungsgebiet Erstbeschreiber
• Tundra Wolf
   
Canis lupus albus Tundra bis Kamtschatka KERR, 1792
• Kenai Peninsula Wolf †
   
Canis lupus alces † Alaska GOLDMAN, 1941
• Arabischer Wolf
   
Canis lupus arabs Arabische Halbinsel POCOCK, 1934
• Polarwolf
   
Canis lupus arctos Arktis-Inseln POCOCK, 1935
• Mexikanische Wolf; Lobo 1
   
Canis lupus baileyi Westen Mexiko NELSON & GOLDMAN, 1929
• Neufundland Wolf †
   
Canis lupus beothucus † Neufundland ALLEN & BARBOUR, 1937
• Banks Island Tundra Wolf
   
Canis lupus bernardi Banks Island ANDERSON, 1943
• Steppen Wolf
   
Canis lupus campestris Zentralasien DWIGUBSKI, 1804
• Britisch Columbian Wolf
   
Canis lupus columbianus Britisch-Columbien GOLDMAN, 1941
• Vancouver Island Wolf
   
Canis lupus crassodon Vancouver Island HALL, 1932
• Caspian Sea Wolf
   
Canis lupus cubanensis Kaspischem- Schwarzen Meer SCHREBER, 1775
• Spanischer Wolf
   
Canis lupus deitanus Spanien CABRERA, 1907
• Asiatischer Wüstenwolf
   
Canis lupus desertorum östlich schwarzen Meers BOGDANOV, 1882
• Cascade Mountains Wolf †
   
Canis lupus fuscus † Cascade Mountains RICHARDSON, 1839
• Manitobawolf
   
Canis lupus griseoalbus Zentral-Manitoba; nördlichem Saskatchewan BAIRD, 1858
• Hokkaidowolf †
   
Canis lupus hattai † Hokkaido, Japan KISHIDA, 1931
• Hondowolf †
   
Canis lupus hodophilax † Hondo, Japan TEMMINCK, 1839
• Hudson Bay Wolf
   
Canis lupus hudsonicus Hudson Bay GOLDMAN, 1941
• Northern Rocky Mountain Wolf
   
Canis lupus irremotus Rocky Mountains bis nach Southern-Alberta GOLDMAN, 1937
• Balkanwolf
   
Canis lupus kurjak Jugoslavien BOLKAY, 1925
• Labrador Wolf
   
Canis lupus labradorius Quebec und Labrador GOLDMAN, 1937
• Tibetanischer Wolf
   
Canis lupus laniger Zentralchina HODGSON, 1847
• Alexander Archipelago Wolf
   
Canis lupus ligoni Alexander Archipel GOLDMAN, 1937
• Gemeiner Wolf
   
Canis lupus lupus Europa und Russland LINNAEUS, 1758
• Eastern Timber Wolf
   
Canis lupus lycaon östliche USA SCHREBER, 1775
• Mackenzie Tundra Wolf
   
Canis lupus mackenzii Mackenzie-River ANDERSON, 1943
• Baffin Island Tundra Wolf
   
Canis lupus manningi Baffin Island ANDERSON, 1943
• Rohrwolf †
   
Canis lupus minor † Österreich, Ungarn LINNAEUS, 1758
• Mogollon Mountain Wolf †
   
Canis lupus mogollonensis † Zentral-Arizona und Neu-Mexiko GOLDMAN, 1937
• Texanischer Grauwolf †
   
Canis lupus monstrabilis Texas, nordöstliches Mexiko GOLDMAN, 1937
• Buffalo Wolf †
   
Canis lupus nubilus † Kanada bis Nord-Texas SAY, 1823
• Mackenzie Valley Wolf
   
Canis lupus occidentalis Mackenzie River Valley RICHARDSON, 1829
• Grönlandwolf †
   
Canis lupus orion † Grönland POCOCK, 1935
• Pallipeswolf
   
Canis lupus pallipes Iran und Indien SYKES, 1831
• Interior Alaskan Wolf
   
Canis lupus pambisileus Alaska ELLIOT, 1905
• Iberischer Wolf
   
Canis lupus signatus Nordspanien CABRERA, 1907
• Alaska Tundra Wolf
   
Canis lupus tuntrorum Alaskas arktische Küste MILLER, 1912
• Southern Rocky Mountain Wolf †
   
Canis lupus youngi † Mountains-Region von Nevada GOLDMAN, 1937
• Rotwolf 2
   
Canis lupus rufus
Südosten der USA

1: Laut IUCN wird der Mexikanische Wolf, auch Lobo genannt, als ausgestorben eingestuft. Die DoW (Defenders of Wildlife - Verteidiger der natürlichen Tier- und Pflanzenwelt) berichtet, dass nur noch 2 Paare in der Wildnis leben. Infos von Defenders of Wildlife.
2: Der Rotwolf galt lange Zeit als ausgestorben, wurde aber aus Zuchten wieder angesiedelt. Das Fell ist zimtfarben. Es gibt auch schwarzhaarige Varianten, deshalb wurde er auch Canis lupus niger (schwarzer Wolf) genannt.


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Nahrung

Nahrung / Feinde:

• Nahrung:

Zur Hauptnahrung von Wölfen gehören große Huftiere wie Elch, Hirsch, Reh, Wildschwein, Schaf, Ziege, Moschusochse und Bison. Die Jagd findet im Rudel statt. Jeder Wolf hat eine bestimmte, feste Position bei der Jagd. Ziel sind meistens Jungtiere oder altersschwache Tiere. Auch wenn der Wolf ein ausdauernder und starker Jäger ist, wird er immer versuchen, unnötige Risiken zu vermeiden. Kleinere Säuger wie Mäuse, Biber und Hasen werden auch alleine gejagt. Je nach Region steht auch Fisch, Beeren und Aas auf dem Speiseplan. Auch bei der Nahrungsverteilung spielt die Rangordnung eine große Rolle. Das Alpha-Paar frisst immer zuerst, gefolgt vom Rest des Rudels, Welpen werden gesondert versorgt.

Beim Reißen ihrer Beute greifen sich die Wölfe nicht wahllos jedes Tier heraus. Sie betreiben im Gegenteil bei vielen Beutetieren eine ausgesprochene Auslese. da sie vorwiegend alte, geschwächte Tiere töten, wirken sie als „Gesundheitspolizei“. Ihnen fallen aber auch bei manchen Huftieren bis zu sechzig vom Hundert der Jungen zum Opfer. Das bedeutet oft einen Vorteil für die betreffende Beuteart, da ihre Bestände dadurch im Gleichgewicht mit der vorhandenen Pflanzennahrung gehalten werden (Müller – Using und Wolfe,1970, 1979).

• Feinde:

Natürliche Feinde braucht der Wolf nicht zu fürchten. Auseinandersetzungen mit anderen Rudeln gehen selten tödlich aus und Begegnungen zwischen Wolf und Bär verlaufen in der Regel friedlich. Beide Tiere scheinen sich der Gefahr bewusst zu sein die ein Kampf mit sich bringen würde.


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Fortpflanzung

Fortpflanzung:

• Fortpflanzung:
Innerhalb eines Rudels ist das Alpha-Paar die einzigen Tiere die Nachwuchs haben. Während der Paarungszeit kommt es im Rudel zu Machtkämpfen und einer Überprüfung der Rangordnung. Wölfe paaren sich, obwohl sie mit 10 Monaten ausgewachsen sind, erst mit ca 22. Monaten. Mit etwa 2 Jahren verlassen sie das Rudel und gründen ein neues Nach einer Tragzeit von 61 – 63 Tagen wirft die Wölfin zwischen 2 und 10 Jungen, bei Würfen über acht überleben die Jungen aber selten, da sie nur 8 stillen kann. Die Aufzucht der Jungen wird vom Rudel gemeinsam durchgeführt, Wache halten, säubern, spielen. Die Welpen verbringen die ersten Wochen in geschützten Höhlen und ziehen dann in den „Welpenhort“. Dieser liegt in der Nähe von Gewässern und ist leicht durch die ihn umgebenden ausgetretenen Pfade zu erkennen. Dieser Platz ist auch oft der Mittelpunkt des Rudellebens. Mit dem Erwachsenwerden gliedern sich die Jungen entweder ins Rudel ein, oder sie verlassen es um ein neues Rudel zu gründen.
Bemerkung:

Dem Vorstand der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. ( GzSdW) Herren Dres. Peter Blanche´,Rolf Jaeger und Hern Volker Oppermann sei für die Korrekturen und Ergänzungen herzlich gedankt.

Gefährdung:

• Gefährdung:
Der Wolf als Art wird von der IUCN als nicht gefährdet eingestuft.

DoW News vom 11. Februar 2011 (an Dr. med. vet. P. Schneider gesendet): Download
DoW News vom 21. März 2011 (an Dr. med. vet. P. Schneider gesendet): Download
DoW News vom 08. Juni 2011 (an Dr. med. vet. P. Schneider gesendet): Download

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Systematik

Systematik:

Familie: Hundeartige (Canidae)
Unterfamilie: Echte Hunde (Caninae)
Gattung: Wolfs- und Schakalartige (Canis)
  • Wolf (Canis lupus)
  • Kojote (Canis latrans)
  • Goldschakal (Canis aureus)
  • Schabrackenschakal (Canis mesomelas)
  • Streifenschakal (Canis adustus)
  • Abessinischer Fuchs (Canis simensis)
Systematik basiert auf Grzimeks Tierleben.

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Literatur

Bücherempfehlungen:

Links / Literatur:

• Links:
Red List IUCN - Wolf (Canis lupus)
• Literatur:

• Eva – Maria Krämer:
Der Kosmos HUNDEFÜHER - Seite 293 Franckh - Kosmos Verlags – GmbH & Co. , 2. Auflage, Stuttgart 1991

• Detlef Müller –Using (Prof.Dr., Institut für Jagdkunde der Unversität Göttingen) und Michael L. Wolfe (Assistant Professor, Utah State University, USA): Der Wolf Seiten 200 – 207 In:Grzimeks Tierleben, Säugetiere 3 , Band 12 Kindler Verlag AG, Zürich 1970 und Deutscher Taschenbuchverlag GmbH &Co. KG, München 1979

Videos:

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Steckbrief
Datum: Samstag, 11 Juni 2011 17:07
Länge:
100 - 150 Zentimeter
Gewicht:
90 Kilogramm
Gefieder:
Spannweite:
Ernährung:
Grosse Huftiere
Jungtiere:
2 - 8 Jungtiere
Zugverhalten:
Fortpflanzung:
Gelege:
Tragezeit:
61 - 63 Tage
Brutzeit:
Verbreitungsgebiet:
Amerika, Europa, Asien
Alter:
16 Jahre
IUCN:
Nicht gefährdet (10.2009)

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Informationen
Fotograf:
Thomas Masuhr
Fotograf Homepage:
www.wolfundtapir.eu
Aufnahmeort:
Zoo Wuppertal
Autor:
Thomas Masuhr
Homepage:
http://www.wolfundtapir.eu
Email:
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Zusätzliche Hinweise:

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