Königspinguin |
---|
Datum: Mittwoch, 15 Oktober 2008 13:51
![]() Allgemeine Beschreibung:Der Königspinguin (Aptenodytes patagonicus) ist das zweitgrösste Mitglied der Familie der Pinguine (Spheniscidae). Er weist eine Körperlänge um 90 Zentimeter und ein Gewicht um 16 Kilogramm auf. In der Grösse übertroffen wird er nur noch von seinem nächsten Verwandten, dem Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri) , der eine Körperlänge um 110 Zentimeter und ein Gewicht um 30 Kilogramm erreicht. Die Stammesgeschichte der Pinguine ist nicht genau bekannt, da das vorhandene Fossilmaterial ziemlich spärlich ist. Soviel wir aber wissen, haben sich die Pinguine vor ungefähr 45 Millionen Jahren entwickelt. Jene frühen Vorfahren waren zumeist von ähnlicher Grösse wie die «modernen» Pinguine. Es gab allerdings unter den «Urpinguinen» auch ein paar Riesen. So lebten vor 11 bis 25 Millionen Jahren zwei Pinguine, von denen der grössere eine Standhöhe von 1,5 bis 1,7 Metern und ein Gewicht um 120 Kilogramm aufwies. Das Verschwinden dieser mannsgrossen Pinguine fällt interessanterweise mit der Zeit zusammen, da sich die Delphine entwickelten. Möglicherweise unterlagen die Riesenpinguine im Konkurrenzkampf mit diesen Meeressäugetieren; vielleicht wurden sie auch das Opfer ihrer Verfolgung. Die Pinguine sind seinerzeit wahrscheinlich aus Meeresvögeln entstanden, welche den heutigen Tauchsturmvögeln (Familie Pelecanoididae) ähnlich sahen. Diese etwa starengrossen Vögel sind verhältnismässig schlechte Flieger, dafür aber gute Schwimmer und geschickte Taucher. Sie mausern sich sogar auf hoher See, verlieren dabei sämtliche Schwungfedern gleichzeitig und büssen so vorübergehend ihre Flugtüchtigkeit ein. Während dieser Phase ähneln sie in ihrer Lebensweise stark den Pinguinen und lassen ahnen, auf welchem Weg es einst zur Herausbildung dieser vollständig fluglosen Meeresvögel kam. Der Königspinguin ist wie alle seine Vettern hervorragend an das Leben im Wasser angepasst. Als körperliche Eigenschaften wären etwa zu nennen: die spindelförmige Gestalt, welche besonders strömungsgünstig ist, die weit hinten liegenden Beine mit den Schwimmfüssen, welche wirkungsvolle Steuerorgane abgeben, und die flossenartigen Flügel, deren abgeflachte Knochen mit Bändern straff verbunden sind und dadurch feste Ruderschaufeln bilden. |
Verbreitungsgebiet / Lebensraum |
---|
Verbreitungsgebiet / Lebensraum:Beide Arten kommen auf der südlichen Erdhalbkugel vor, der Kaiserpinguin im Küstenbereich des antarktischen Festlands, der Königspinguin auf den subantarktischen Inseln, und beide sind sie hochspezialisierte Meeresvögel, welche unter Wasser Jagd auf kleine Fische und Tintenfische machen. Der Königspinguin ist wie bereits erwähnt nicht auf dem antarktischen Festland selbst zu Hause, sondern ist ein Vogel der subantarktischen Zone. Er legt seine Brutkolonien auf einer Reihe subantarktischer Inseln rund um den Erdball herum an. Die für die vorliegende Briefmarkenausgabe verantwortlich zeichnenden, der britischen Krone gehörenden Falklandinseln befinden sich am nördlichen Rand des Verbreitungsgebiets der Art. Deshalb war die örtliche Brutpopulation wahrscheinlich nie besonders gross und dürfte zu keiner Zeit mehr als etwa 1000 Paare umfasst haben. Zu Beginn unseres Jahrhunderts galt der Königspinguin auf den Falklandinseln allerdings aufgrund der übermässigen Bejagung durch den Menschen als ausgestorben. Er vermochte sich erst um die Mitte des 20. Jahrhunderts wieder anzusiedeln, und in der Folge ist sein Bestand stetig angewachsen. Es existiert heute eine Hauptkolonie mit 250 bis 300 Paaren, und es sieht so aus, als würden sich nun kleinere Gruppen auch in anderen Teilen der Inselgruppe bilden. Diese erfreuliche Entwicklung der Königspinguin-Population auf den Falklandinseln widerspiegelt die Entwicklung des Gesamtbestands der Art. Überall ist ein Anwachsen der Brutpopulationen zu verzeichnen, besonders ausgeprägt auf dem ebenfalls britischen Südgeorgien: Dort lebten noch in den dreissiger Jahren unseres Jahrhunderts «nur» etwa 2000 bis 3000 Königspinguin-Paare. In den siebziger Jahren waren es dann schätzungsweise 30 000 bis 40 000, und Ende der achtziger Jahre bereits um 100 000. (Sehr umfangreiche Populationen finden sich im übrigen auf der australischen Macquarie-Insel und den französischen Crozetinseln.) Einiges deutet darauf hin, dass die neuzeitliche Schlächterei der Bartenwale, welche in einem gewissem Ausmass Nahrungswettbewerber der Pinguine sind, den Vögeln Vorteile gebracht hat und ein wichtiger Grund für das schnelle Anwachsen ihrer Populationen ist. Während sich die Brutkolonien der Königspinguine auf Südgeorgien im Bereich vegetationsloser Endmoränen befinden, liegt die Hauptkolonie auf den Falklandinseln auf einem flachen Küstenplateau, welches mit einem dichten, kurzen Rasen bewachsen ist. Diesen Brutplatz teilen die Königspinguine mit den kleineren Eselspinguinen (Pygoscelis papua) und den Magellanpinguinen (Spheniscus magellanicus) sowie mit Mähnenrobben und vereinzelten See-Elefanten. |
Nahrung |
---|
Nahrung:Während der Wintermonate ist das Nahrungsangebot stark reduziert, und die Altvögel benötigen bedeutend mehr Zeit für die Nahrungsbeschaffung. Oft dauern ihre Nahrungssuchausflüge dann mehrere Tage. Die Jungvögel zehren während dieser Mangelperiode von ihren Fettreserven, die sie sich vor dem Winter angemästet haben. Und sie gehen möglichst sparsam mit der gespeicherten Energie um, indem sie mit ihren Altersgenossen eng zusammenrücken und so die Angriffsfläche für Wind und Wetter in ihrem ungemütlichen subantarktischen Zuhause auf ein Minimum reduzieren. An Land haben die erwachsenen Königspinguine auf ihren abgeschiedenen subantarktischen Inseln keine natürlichen Fressfeinde zu fürchten. Sie müssen einzig ihre Eier und kleinen Jungen vor den gelegentlichen Angriffen von Riesensturmvögeln (Macronectes giganteus und halli) schützen. Im Meer lauern die grösseren Gefahren, und zwar in Form von Schwertwalen und besonders von Seeleoparden aus der Verwandtschaft der Robben. |
Fortpflanzung |
---|
Fortpflanzung:Königspinguine sind sehr gesellige Vögel. Sie gehen scharenweise ins Wasser, suchen in grösseren Schwärmen ihre Nahrungsgründe auf und brüten in grossen, lärmenden Kolonien. Ein vollständiger Brutzyklus dauert bei den Königspinguinen fast vierzehn Monate, und deshalb ist es ihnen nicht möglich, alljährlich eine Brut durchzuführen, wie dies sonst bei Vögeln üblich ist. Königspinguine brüten in drei Jahren zweimal. Der erste Brutzyklus beginnt im November, also im südlichen Frühsommer, mit der Balz und der Paarung. Im Dezember legt das Weibchen ein einzelnes Ei. Männchen und Weibchen bebrüten das Ei in der Folge abwechslungsweise während durchschnittlich 54 Tagen. Nach dem Schlüpfen bedarf der Jungvogel weitere neun Monate lang der elterlichen Fürsorge. Dann erst erfolgt der Wechsel vom jugendlichen Dunenkleid zum Erwachsenengefieder und, kurz darauf, die Loslösung des Jungvogels von seinen Eltern. Nun müssen sich die Altvögel vorübergehend intensiv dem Nahrungserwerb widmen, um sich von der anstrengenden Zeit der Jungenaufzucht zu erholen und das Gefieder zu erneuern. Dann erst sind sie für die nächste Brut bereit. Der zweite Brutzyklus beginnt daher in der Regel erst nach Ablauf von vierzehn Monaten, mit der Balz und Paarung im Januar, der Eiablage im Februar und dem Schlüpfen der Jungen im April. Den Jungtieren bleibt nun nur noch sehr wenig Zeit, um vor Beginn des südlichen Winters so weit heranzuwachsen, dass sie diese nahrungsarme und klimatisch besonders harte Jahreszeit zu überstehen vermögen. Sie machen sich gewöhnlich erst im nächsten Februar selbständig. Damit ist jedoch die verbleibende Zeit vor dem nächsten Winter für die Altvögel zu knapp, um sich von den Strapazen zu erholen, das Gefieder zu wechseln und nochmals mit einer Brut zu beginnen. Sie setzen darum mit der Bruttätigkeit vorübergehend aus, nehmen gewissermassen den Winter über «frei», und widmen sich erst ab dem folgenden November wieder der Fortpflanzung. Die erwachsenen Königspinguine vollbringen bei der Aufzucht ihrer Jungen enorme Leistungen. In den Sommermonaten, wenn das Futterangebot reichlich ist, tragen sie ihrem Nachwuchs bis zu einem Kilogramm Nahrung je Stunde zu. Im Durchschnitt unternehmen sie etwa 150 Tauchgänge pro Tag, von denen mehr als die Hälfte in Tiefen von über 50 Metern, einige sogar in Tiefen von über 240 Metern führen. |
Systematik | ||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik
|
||||||||||||||||||||||
Literatur |
---|
|
Galerie |
---|
|
Steckbrief |
---|
Datum: Mittwoch, 15 Oktober 2008 13:51
|
Informationen |
---|
|